Ständig arbeiten, ohne Pause, das kann nicht gut sein

Ich bin kein Perpetuum mobile

Ich weiß noch, wie ich das erste Mal in Physik vom „Perpetuum mobile“ gehört habe. Ich war total begeistert, schien mir ein simples, berechenbares Problem, das man in den Griff bekommen kann. Leistung ohne Energieverlust, bewegt sich immer. Jahrzehnte bin ich als Perpetuum mobile durchs Leben, nie Ruhe geben. Wenn ich still hielt, arbeitete mein Kopf, suchte Inspiration, neue Ideen, immer am Denken.

Im Studium habe ich jedes Semester so viel mehr Stunden hineingepackt als die anderen und nein, nicht die leichten Scheine. Ich wollte Anspruch, Herausforderung, mein Hirn war nach öden, langweiligen Schuljahren endlich richtig, richtig gefordert. Ich hätte nächtelang durchdiskutieren können, die anderen wurden halt müde. Ich haben nebe dem Studium gearbeitet, hab Praktika gemacht (großteils kostenlos), war in der Studienrichtungsvertretung, habe am Magazin mitgeschrieben, war in Sitzungen, …

Und nein, es war kein einfaches Rechenproblem, mein persönliches Perpetuum-mobile-Sein. Ich hatte Reibungsverlust. War erschöpft, war müde, fühlte mich manchmal heillos überfordert. Ich war unzufrieden, da hätte doch, … da ginge doch…

Wenn ich mit anderen Perfektionist:innen spreche, dann bin ich immer wieder erstaunt, dass das alles so lange funktionierte. Weil boah, was bist Du für ein zähes Ding, Du Mensch, wenn Körper und Seele da so geschunden werden.

Das Pausenmachen habe ich die letzten Jahre nach und nach gelernt.

Ich habe als Studentin auch Pausen gemacht, viel zu wenige. Eine davon war tanzen, manchmal nur als Pause zwischen dem Lernen, mehrere Stunden durchgetanzt, heim, geduscht, weiter gelernt. Tanzen mag ich nach wie vor gern. Danach mache ich aber nichts mehr, außer vielleicht Aussicht genießen oder gute Gespräche.

Gesellschaft war mir auch schon immer wichtig, viel Kontakt mit besten Freundinnen, Unternehmungen im Freundeskreis. Auch das gehört für mich nach wie vor zum Ausgleich dazu.

Hast Du Dir Pausen aus Deiner Kindheit, Jugend oder Deiner Zeit als Twen bewahrt?