Erfolgsangst, sie ist ähnlich effizient in der Selbstsabotage wie die Versagensangst. Es ist die Angst davor, das etwas wirklich funktioniert, das eine Idee nicht nur da und dort ankommt, sondern richtig Wellen schlägt und aufgeht, dass die Chefin die bisherigen Leistungen nicht nur anerkennt, sondern die nächste Karrierestufe vorsieht.
Warum macht mir Erfolg Angst?
Erfolgsangst ist wie die Versagensangst eine Angst vor dem Unbekannten.
Erfolgsangst führt wie die Versagensangst dazu, dass wir Dinge nicht tun:
- wir prokrastinieren und schreiben diesen einen Wunschkunden nicht an, nicht weil wir Angst haben, dass er unser Angebot ablehnt, sondern weil er zustimmen könnte,
- wir schließen Projekte nicht ab, weil wir Bammel vor der Verantwortung haben
- wir stellen unser Licht unter den Scheffel, um die Beförderung zu vermeiden.
Ja, das klingt für viele sonderbar. Ist aber absolut da und es ist sinnvoll nicht nur auf die Ängste zu schauen, wenn es ums Fehlermachen geht, sondern auch mal genau hinzuschauen, wo wir das Risiko meiden, weil sich dann ein Traum verwirklichen könnte.
Die Erfolgsangst hat auch einen schönen lateinischen Namen: die Methatesiophobie ist die Angst vor dem (eigenen) Erfolg. Es ist die Angst vor den damit verbundenen Veränderungen und Herausforderungen. Das Bisherige kennen wir, das Neue nicht.
Bei Erfolgsangst kann der Verlust von Sicherheit dahinterstecken, aber auch die Furcht vor möglichen sozialen Veränderungen und vielleicht sogar Einsamkeit und Neid.
Die Erfolgsangst kann sich auf vielen Ebenen zeigen.
In Beziehungen:
- Angst, dass eine glückliche Beziehung Erwartungen weckt
- Angst, mich so zu verlieben, dass ich diesen Menschen schrecklich vermissen würde
- Angst, Liebe wirklich zuzulassen
- Angst davor „Ich liebe Dich“ zu sagen, nicht weil man es nicht fühlt, sondern weil es dann ausgesprochen ist.
Aber auch in sozialen Situationen kann es Angst machen:
- Lob zu bekommen
- im Mittelpunkt zu stehen
- öffentliche Anerkennung zu erhalten.
Wenn es um meine Kreativität und meine persönlichen Ziele geht, dann kann Angst aufkommen und verhindern, dass ich:
- meinen eigenen Traum verfolge und doch lieber tief staple
- ein Hobby professioneller mache
- gesehen und beurteilt werde.
Und ebenso in Sachen Gesundheit & Selbstfürsorge kann da die Angst vor dem Gelingen kommen:
- Angst, sich wirklich gut zu fühlen
- richtig gesund und fit zu sein
Erfolgsangst hat vielerlei Komponenten:
- mit dem Erfolg kommt Verantwortung, wie gehe ich mit dem Erwartungsdruck um
- ich habe Angst, dass ich den Erfolg gar nicht „verdiene“, weil ich ja gar nicht so toll bin
- Angst, andere zu enttäuschen oder selbst enttäuscht zu werden – was, wenn der Mensch meiner Träume gar nicht so makellos ist, wie ich mir das vorstelle, was wenn mich die Liebe so überrumpelt, dass ich nichts mehr unter Kontrolle habe,
Erfolg bedeutet Veränderung, Veränderung ist neu und unbekannt, entzieht sich unserer Kontrolle, bedingt, dass man sich darauf einlässt.
Was hilft bei Erfolgsangst:
- sich klar zu machen, wovor man sich genau fürchtet
- Gedankenmuster identifizieren und genauer betrachten, erst dann kann ich sie verändern
- Erfolg in kleine, gut überblickbare Schritte aufteilen
- den Umgang mit Sichtbarkeit üben
- mit der Angst gehen, statt gegen sie zu kämpfen
- Veränderung üben
- Selbstmitgefühl statt Selbstkritik
Veränderung ist zuerst einmal unbekannt und daher manchmal auch beängstigend, und man kann sie auch üben. In kleinen Schritten, die gut machbar sind. Veränderung kann man sogar richtig feiern oder eine tägliche-Veränderungs-Challenge machen: das T-Shirt mal anders ausziehen, die Klorolle „verkehrt“ herum montieren, ein neues Gewürz testen. Sich wie ein kleines Kind darauf freuen, etwas Neues zu testen.
Du musst da auch nicht alleine durch und Du bist auch nicht allein mit dem Thema Erfolgsvermeidung. Du kannst mit anderen darüber sprechen, oder Dir Unterstützung am Weg holen:
- für berufliche Herausforderungen kannst Du Dir Gleichgesinnte suchen und Dir damit Dein eigenes Erfolgsteam oder Deine Mastermind als Begleitung aufbauen.
- Coaching und/oder psychotherapeutische Unterstützung ist auch immer eine gute Lösung.
Viel Erfolg, wünsch ich Dir! Von ganzem Herzen!

