Ich bin ja ein durchaus toleranter Mensch, eigentlich ziemlich respektvoll zu allem rundherum.
Dieser Satz aber, also dieser Satz. Nein, der geht gar nicht.
Für Perfektionist:innen nicht (hey, wir wollen Anerkennung) und für andere auch nicht.
Wertschätzung vom Gegenüber ist wichtig. Wahrgenommen werden.
Eine Hymne an das Lob, an die Wertschätzung
Heute schon jemandem gesagt, was für eine coole Farbe sein Halstuch hat oder dass Du das ganz entzückend findest, dass das Schuhband und die Brosche die gleiche Farbe haben? Hey, ich hab da mal eine 80jährige zum Erröten gebracht.
Also schau, nimm wahr und lobe, anerkenne oder wie Du es nennen magst.
Eine Freundin sagte mir kürzlich: „Ich bin in den Fahrstuhl gestiegen und hab Dein Parfum gerochen.“
Mein erster Impuls war das als Kritik zu lesen „Oh weh, hab ich zu viel benutzt?“
Ihre Antwort: „Nein. Das war schön, es hat gleich so vertraut geduftet.“
Seit 2020 habe ich mir vorgenommen, im Supermarkt immer etwas Nettes zur Kassiererin zu sagen. Das macht den Unterschied (eigentlich leider).
Einmal täglich loben steht auf meiner ToDo-Liste. Mit Wildfremden geht es leichter, ich lobe keine Körperformen oder Äußerlichkeiten (außer vielleicht Augenfarbe oder Haarfarbe), aber gerne Besonderheiten – und wenn es nur die coole Nagellackfarbe ist, wie angenehm freundlich der Service ist oder wie routiniert jemand ist. Gerade in Supermärkten verwende ich dann Wörter, die ich im zwischenmenschlichen meide „immer“ und „nie“ z.B. „Bei Euch muss ich nie lange warten. Das geht immer so schnell“.
Gestern habe ich ein Lob für meine Strümpfe bekommen, es kam sehr indirekt daher: „Ob sie mich fragen dürfte, wo ich die Strümpfe gekauft hätte?“ Nachdem wir uns ein wenig über Snag unterhalten haben, kam dann noch „die sind wirklich toll“. Danke.
Nur gelobt ist gelobt genug!