Mit sich selbst zufrieden sein

Wann warst du das letzte Mal so richtig zufrieden mit Dir?

„Wow, das hast Du gut gemacht!“
Du lehnst Dich zufrieden zurück und bist so richtig stolz auf Dich. Den restlichen Tag hast Du ein Lächeln im Gesicht und bist rundum zufrieden mit Dir und Deiner Welt.
Wann warst Du das letzte Mal so richtig zufrieden mit Dir?
Wenn Du hier mitliest, weil Du an Dir perfektionistische Züge erkennst, dann kenne ich, glaube ich, die Antwort. Zufriedenheit ist sehr wahrscheinlich etwas, das sich in Deinem Leben nicht so ausbreitet.
Warum eigentlich?
Was nutzt es Dir, nicht zufrieden zu sein?
Würdest Du Deinem besten Freund Zufriedenheit für sein Leben wünschen? Hoffst Du nicht, dass Deine Tochter ein zufriedenes und glückliches Leben führt?
Was Du anderen gönnst – gönnst Du Dir das auch?
Ich war jahrzehntelang im „mich-Kritisieren“ so viel besser als im Zufriedensein. Die Präsentation war super, der Kunde will mit mir zusammenarbeiten und hat sich für den größeren Etat entschieden. Ja, eh fein, aber irgendwo hätte ich die Präsentation noch irgendwie besser oder schneller oder prägnanter machen können. Oder, oh weh – dieser eine Tippfehler, der wurmte mich dann aber gewaltig.
Oder dann, wenn eine anstrengende Arbeitswoche vorbei war: Mich hinsetzen, gemütlich ein Buch lesen – uah, aber da war doch im Haushalt noch so viel zu tun, und diese Mails, die ich noch nicht geschrieben hatte! Mein schlechtes Gewissen war jahrzehntelang die Hauptsouffleuse in meinem inneren Gedankenkarussell – natürlich neben den verschiedenen inneren Kritikern und Kritikerinnen. Ich hatte mehrere: einen für die Arbeit, eine Spezialistin für Bodyshaming, einen für generelle Lebensziele und Errungenschaften. Beim Denken wenig aufbauender Gedanken war ich so richtig gut.
Früher habe ich oft gesagt, mir wird selten langweilig. Nope, konnte ich ja auch echt nicht. Aber ich konnte halt auch kaum in der Hängematte entspannen und zufrieden sein.
Zufrieden sein geht jetzt, weil ich finde, dass ich okay bin – meist halt. Ich sehe mich nicht mehr als wandelndes Defizit – meist halt. Das ist generell für mich entspannter.
Mein Weg war nicht, „einfach zufriedener zu sein“, sondern „einfach“ weniger kritisch zu sein, weniger mich zu bewerten, mich zu vergleichen und die Ansprüche nicht noch höher zu stellen. Mittelmäßigkeit akzeptieren, Standards runterschrauben. Sehen, dass mein eigener Aufwand nicht immer unbedingt zu den effektivsten Ergebnissen führte. Lernen, meinen Wert nicht über Leistung zu definieren und wahrnehmen was alles ist. Ein multifaktorieller Ansatz.
Wie geht Dein Weg zur Zufriedenheit?