Ich mag Teamarbeit

In Österreich ist es ja verpflichtend sich im Berufssegement psychosoziale Beratung ständig weiterzubilden. Schon in der Ausbildung lernen wir Peergroups (der Austausch mit anderen angehenden Coaches) und Supervision kennen. Und auch mit Gewerbeschein ist es vorgeschrieben das regelmäßig zu machen: Sich weiterbilden, die eigene Arbeit im Coaching reflektieren. Ich liebe es, bei mir ist das systemimmanent eingebaut mehr zu lernen und mich mit anderen austauschen um das was ich gerne mache noch besser zu machen.
Durch die Zusatzausbildung als psychosoziale Beraterin habe ich nun auch eine Infrastruktur, die ich nutzen kann und ich genieße das sehr. Warum? Weil ich schon dabei lerne, dass ich meine Erfahrungen, Überlegungen und Selbstzweifel konkret darlege, weil ich Feedback bekomme und ich lerne, wenn andere erzählen, Feedback erhalten und auch wenn ich Feedback gebe.
So einfach, so leicht zugänglich, so wirksam.

Der Duden bezeichnet kollaborativ als „gemeinsam; zusammen arbeitend, entwickelnd“. Im Team weiter-kommen als allein, sich neben dem eigenen Hirn noch andere dazuholen und zusätzliche Perspektiven erhalten. Genau in dem Bereich der kollaborativen Methoden habe ich die letzten Wochen viele Workshops angeboten. Teils nur in einem Workshop als Teil der Gruppenarbeit, teils ganze Workshops so aufgebaut. Und – nicht nur ich finde das richtig toll.
Am 24. Juni habe ich das erst Mal „Methoden-Verkosten“ angeboten. Bei meinen „Methoden-Verkosten“-Workshops geht es um zwei Ziele, einerseits neue Methoden kennenzulernen und dann natürlich das Workshop-Ziel. Das Workshop-Ziel vom 24. war Zielerreichung, es war ein Präsenzworkshop an dem alle an ihren Zielen gearbeitet haben. Die selben Methoden gibt es auch noch mal am 30. Juli – dieses Mal als Online-Variante, mit da und dort adaptierten Fragestellungen. Wiederholt wird der Zielerreichungs-Workshop im Jänner, auch wieder einmal in Präsenz und einmal als Online-Kurs.
Ich arbeite in den Workshops mit verschiedenen Kreativmethoden, momentan vor allem mit Liberating Structures, einem Mash-Up aus Formaten, die man in ähnlicher Varianten kennt und welchen, die neu entwickelt wurden. Liberating Structures wurde in einem unternehmerischen Kontext entwickelt. Es geht davon aus, dass die klassischen Strukturen in Unternehmen, also Meetings und Vorträge, Teams nicht am Besten im Arbeiten und Entwickeln unterstützen. Die Lösung: vor 10 Jahren wurde ein Henri Lipmanowicz und Keith McCandless ein Buch mit 33 bewährten Strukturen (aka Methoden) veröffentlichen, die das können: Ergebnisse liefern, zur Reflexion anregen und Innovationen ermöglichen, um mit Teams bessere und kreativere Ergebnisse erzielen zu können.

Liberating Structures haben sich seither weiterentwickelt, sie sind „serious fun“ und sie sind super flexibel. Sie sind noch viel mehr, aber das mit dem Spaß und der hohen Anpassungsfähigkeit an verschiedene Settings und Möglichkeiten, das kommt meinem Arbeiten sehr entgegen.

Ich arbeite meist mit frei zusammengewürfelten Gruppen, also Menschen, die sich zu den Workshops anmelden und sich meist im Vorhinein nicht kennen, Teilnehmende, die ich auch teils vorher nicht kenne. Dass kollaborative Methoden wie Liberating Structures so gut funktionieren, liegt daran, dass sich Kursteilnehmende darauf einlassen. Und auch hier gibt es von mir immer ein Plädoyer zum „nix-mus“ – alle teilen so viel, wie sie wollen. Wenn man eine Pause machen will, macht man diese, wenn man nichts sagen möchte, dann sagt man nichts. In kollaborativen Methoden schenken sich die Teilnehmenden sich selbst. Sie berichten und ihnen wird zugehört, sie hören anderen aufmerksam zu, sie geben wertschätzendes Feedback, doch, doch kritisch und auf den Punkt, aber immer auf Augenhöhe und mit Respekt für das Gegenüber, auch wenn man die Person erst kürzlich das erste mal gesehen hat.

Feedback, dass ich auf diese Workshops in den letzten 4 Wochen erhalten habe war:
„inspirierend, hat zum Nachdenken angeregt, sehr interaktiv und kurzweilig“,
und: „ich habe mich getraut und das gesagt, was mir am allerschwersten fällt und niemand hat mich kritisiert“,
und „Bewusstseinserweiternd, spaßig, gut durchdacht und achtsam angeleitet!“
oder aber auch: „… lehrreich, unterhaltsam, aufbauend, großartig“.

Und ich darf mitten drunter sein, wenn diese Magie passiert. Weil es ist etwas besonderes und diese spontan zusammengewürfelten Teams oder auch die Gruppen, die sich schon lange kennen, arbeiten zusammen, ob es beim lustvoll Dekonstruieren oder beim wilden Hypothesenbilden oder beim anerkennenden Zuhören. Liberating Structures funktionieren online und offline, anders, aber immer.