Rat von anderen annehmen als Perfektionist

Beratungsresistent?

Das „Alleine-machen“ von Perfektionist:innen hat noch eine Komponente.

Manchmal wird dieser Aspekt zur Unterscheidung der verschiedenen Abstufungen von Perfektionismus herangezogen.
Perfektionist:innen gehen meist sehr aufmerksam durch die Welt. Sie sind kritisch – zu sich selbst, zu anderen, zu Inhalten dieser Welt. Sie bilden sich gern gezielt fort.
Persönlich heißt das, dass ich bei Themen, bei denen ich schon viel wusste, lange lieber ein Buch las, als einen Kurs zu beleben. Bücher kann ich in meinem Tempo lesen, bei Kursen muss ich mich auf andere einlassen, Wiederholungen von Dingen, die ich schon kenne – ehrlich, das langweilt mich auch schnell. Ich neigte ja immer schon zum Nettsein, aber als Kursteilnehmerin war ich, glaube ich, früher nicht überall beliebt :-).

Irgendwann habe ich das Thema für mich geändert und weniger auf den unmittelbaren Kosten-Nutzen-Ansatz geschaut. Stattdessen bin ich mit der Einstellung in jeden Workshop, dass ich immer irgendwas dabei lerne (und wenn es wirklich ein schlechter Workshop ist, dann wenigstens, was ich in meinen eigenen Kursen auf keinen Fall so machen möchte).

Jetzt bin ich nicht nur jahrelang Perfektionist:in im Onlinemarketing gewesen, sondern auch selbstständig in diesem Bereich und verkaufe mein Wissen. Als Selbstständige lernt man Kund:innen kennen, die genau wissen, was sie wollen. Ich mag kritische Menschen, aber es gibt diese Kategorie, die in meinem Umfeld als „beratungsresistent“ eingestuft wird. Hat sich die Meinung einmal gefestigt, nimmt die Person keinen Input mehr an, selbst wenn sie dafür bezahlt. Persönlich habe ich solchen Menschen erklärt, dass eine Zusammenarbeit wenig Sinn macht. Ich mag effizientes Arbeiten, ich mag Dinge verbessern durch Austausch von Ideen, ich mag Erfolge.
Wenn da jemand schon weiß, wie es werden soll, wozu mich noch zwischenschalten?

Wie gut kannst Du Rat annehmen? Wenn es um Dinge geht, bei denen Du Dich noch nicht so gut auskennst? Ja, auch wenn Du um Rat bittest? Wie gut kannst Du damit umgehen, wenn jemandes Expertise nicht das gleiche Ergebnis ergibt, das Du gerne hättest? Wie viel Diskussionsbereitschaft hast Du da? Wie weit reichen Deine Flexibilität und Dein Vertrauen? Fühlst Du Dich schnell kritisiert? Oder fühlt es sich an wie eine Schwäche zuzugeben? Fühlen sich Wissenslücken unangenehm an?