Eine Aufgabe abgeben?
Wen anderen etwas tun lassen?
Zulassen, dass wer anderer das macht?
Dem oder der anderen erklären, wie man es wirklich richtig macht?
Der anderen Person das eigene, hart erarbeitete Wissen überlassen?
Mehrmals erklären müssen, was man selbst doch viel schneller machen könnte?
Eigentlich hört man immer wieder so Sprüche wie: „Bevor ich es wem erklären, habe ich es zehnmal selber und auch schneller gemacht“. Naja, durchaus, wen neu einlernen, das dauert erst mal, bis es eine wirklich Arbeitserleichterung wird. Niemand einlernen heißt aber auch, alles selbst machen müssen und dabei ständig im eigenen Saft garen. Und damit auch: Nur schwer Entwicklung von außen ermöglichen.
Vielen Perfektionist:innen fällt delegieren schwer, besonders in den Tätigkeitsbereichen, die ihnen wichtig sind. Da haben sie ihr eigenes Maß schon festgelegt, das „wie gut“, wie es werden soll. Das wem anderen übergeben, ist nicht die leichteste Aufgabe.
Wie immer: Leichter wird es mit dem Delegieren, wenn man das übt – das mit dem Abgeben der Kontrolle. Idealerweise startet man mit dem Üben des Aufgabenübertragens bei den Nebenschauplätzen, also den Bereichen, die einem selbst nicht so wichtig sind.
Die Delegier-Antipathie ist eng verwandt mit „Niemand kann das so gut wie ich“. Ja, denn bei aller emotionalen Instabilität und zig Rückabsicherungen steckt im Perfektionismus auch da und dort ein wenig Überheblichkeit – nicht bei allen, aber doch. Das führ ich gern ein andermal genauer aus, wie ich das meine.
Warum ich als Selbständige Delegieren so wichtig finde – weil 1. ich will nicht überall die Beste sein, z. B. im Steuerrecht. Es ist zeitschonend, da und dort Aufgaben abzugeben oder Teilbereiche davon wem anderen zu übertragen. Ich kann mich dann auch die Bereiche konzentrieren, die ich gern und gut mache.
Delegieren kann man lernen. Es ist keine Fähigkeit, die man hat oder nicht hat, es ist ein Muskel den man trainiert, eine Fertigkeit. Nach und nach wird man besser und effizienter beim Delegieren und beim richtig Unterweisen. Idealerweise so, dass das Gegenüber die notwendige Information hat, um ein gutes Ergebnis zu erreichen, ohne dass man den gesamten Prozess total kontrolliert. Beim Delegieren geht es um Kontrolle abgeben und um Mental Load reduzieren.