Prokrastination hat nichts mit Zeitmanagement zu tun bei Perfektionismus

Prokrastination ist kein Zeitmanagement-Problem

Weißt Du, all die Gespräche und Interviews, die ich die letzten Monate mit Perfektionist:innen geführt habe. All die Einblicke in das „Tun müssen“, den Druck, die Disziplin, die Vorwürfe, … Prokrastination gehört zum Perfektionismus wie

Smog zu Athen,

Schwitzen zum Sommer,

das fehlende Vitamin D zu den Wintermonaten,

die Sauerei zum Granatapfelessen,

die Endlichkeit der Leben zu jedem Ego-Shooter,

der Sand zwischen den Zehen zum Strandspaziergang,

das Verletzlichsein zum Verlieben,

die zu dünne Serviette zur Eistüte,

das Aufstoßen zur prickelnden Kohlensäure,

Meinungsverschiedenheiten zur Demokratie.


Prokrastination kannten alle, die sich selbst als Perfektionist:innen bezeichneten. Als ich sie danach fragte, kam meist erst ein zögerliches Ja. Als ich meinte, kenne ich als genesende Perfektionistin auch, kam bei manchen Verwunderung. Erst recht, wenn ich sagte, dass das die Mehrheit der Perfektionist:innen kennt und ich nicht einmal erklären musste oder als Aufschieberitis bezeichnen musste.

Prokrastination ist bei Perfektionist:innen kein Zeitmanagement-Problem, sagt nichts über fehlende Disziplin aus.

Prokrastination ist wie Perfektionismus ein Beziehungsthema.

Mhm, lass das mal sacken.

Musste ich auch erst mal.

Mehr Disziplin, mehr Zeitmanagement, mehr Selbstvorwürfe werden das Problem nicht lösen. Kurse, Tricks und Hacks zur Steigerung der Produktivität werden Dir als Perfektionistin oder als Perfektionist ganz und gar nicht weiterhelfen.

Prokrastination, das ist der Eisberg beim Perfektionismus, das Ding, das nur ein wenig sichtbar ist, aber tief drinnen ganz massiv und raumgreifend. Prokrastination nervt und da ist ganz viel Scham drinnen. Weder das mit dem Perfektionismus, noch das mit der Prokrastination muss so bleiben. Ist so.