Nach dem Pausenmachen ist Lobannehmen eine meiner Königinnendisziplinen.
Was heißt ich, Regina*, musste das wirklich wirklich lernen. Lob annehmen.
Nicht sagen, Danke, aber … ich hätte besser sein können.
Nicht denken, Danke, aber … das wäre auch schneller gegangen.
Nicht fühle, Danke, aber … so toll ist das gar nicht.
- (haha, pun intended. Für alle, die wie ich nie Latein hatten. Regina = Königin)
Einfach Danke auf ein Lob.
Tatsächlich, das war mein erster Schritt: Lob nicht zu rechtfertigen. Einfach Danke sagen,
dann kam das Danke denken und irgendwann auch das Danke fühlen. Pausetaste für die innere Kritikerin, Danke an das Gegenüber.
Wenn Du es noch immer nicht fühlst, probier mal eine Geste dazu zu kombinieren oder denk Dir eine Bewegung: schluck das Lob, lass Dich umhüllen vom Lob, steck es Dir ans Revers.
Das Lob von anderen und von mir annehmen das war jetzt ähnlich ein langwieriger, disziplinierter Prozess.
Besonders schlimm Lob für Dinge annehmen, wo ich nicht Übermenschliches geleistet habe, oder Last-Minute ein Drama verhindert habe oder wirklich anstrengend und super hart dafür gearbeitet hab. Lob für ein Talent, also etwas das mir zugefallen ist.
Das Lob für eine kreative Leistung – für diese Geistesblitze beim Laut-und-Falsch-Singen unter der Dusche oder die Idee, die mir vor Wochen kam.
Oder noch viel schlimmer – ich habs total falsch gemacht, dann aber eingelenkt und ganz schnell anderes hingeschlonzt und es hat super funktioniert. Ich könnte mich jetzt in meinem kreativen Genius sonnen. Aber neeeeein, ich habe mich natürlich ganz lang dafür getadelt, dass und überhaupt und sowieso.
Kennst Du? Naja, wir Perfektionist:innen halt.
Also Lob annehmen, üb das. Macht einen Unterschied, echt.
Lob verteilen – auch eine feine Sache.
Mein Appell: Lass mehr Lob zu!
Könnt sein, dass diese Welt dann ein bisserl lustiger wird. Wertschätzender. Respektvoller. Augenhöhe.
Ich sonn‘ mich jetzt eine Runde in meinem kreativen Genie!
Zufriedensein geht auch mal ganz ohne Lob.