Perfektionist:innen, die ich bisher kennengelernt habe, sind in vielen Dingen richtig, richtig gut, in einem meist nicht so: Pausen machen. Und ja, das galt auch lange für mich.
Pause musste ich lernen. So richtig lernte ich es meist erst, weil mein Körper und/oder auch mein Kopf nicht mitmachten. Ich war gezwungen, krankheitsbedingt langsam zu machen, Pausen zu machen, weil es nicht ging.
Ich habe mir die letzten Jahre also jede Menge Pausen angelernt. Nichtsmach-Pausen waren die allerschwersten. Also Stille zulassen, in den Himmel schauen, nichts, was produktiv verwertbar ist. Einfach mal Ruhe geben.
Manche meiner Pausen für den Kopf finde ich im Tun von anderen Dingen:
- Häkeln oder sonst wie Kreativ-sein,
- Schwimmen und mich nur auf die gleichmäßige Bewegung meines Körpers konzentrieren,
- im Chor singen und vollauf beschäftigt mit Einatmen, Ausatmen, Notenfolgen, Töne produzieren, auf die Chorleiterin schauen, auf die anderen hören.
Mein bester Pausenort ist mein Balkon. Sitzen und schauen, da und dort zupfen und riechen. Manchmal mit einem Glas Wasser, manchmal mit einem Kaffee, bewusst sonst nichts tun, nicht noch ein Buch, nicht noch das Handy, noch schnell Instagram. Nein, Pause. Aus.
Urlaub ist das Bravourstück an Pausemachen – Urlaub mit anderen. Die eigenen Bedürfnisse benennen und die der anderen berücksichtigen, v.a. wenn es sich um Kinder handelt. Balance finden. Das habe ich die letzten Tage gemacht. Am Neusiedlersee ein paar Tage Pause. Romane lesen, gute Gespräche, Schwimmen, ja sogar rutschen und den ein oder anderen Sprung, häkeln, journaln, ab und an was Essen, 4-gewinnt spielen, der ein oder andere Wein ging sich auch aus. Und die letzten Tage, als nach und nach die Gäste rundherum abreisten, die volle Stille abends genießen. Zur Ruhe kommen. Genau das, was ich gebraucht habe. Ich hoffe, Du hattest auch schon gute Urlaubstage heuer.
Was sind für Dich gute Pausen, im und außerhalb des Urlaubs?
Also ja ehrlich, Perfektion ist eine Illusion. Echt unerreichbar.
Warum ich hier trotzdem vom „Pausieren perfektionieren“ spreche. Ich mein das im Sinn der Tanzkurse aus der Zeit, als ich Teenagerin war. Nach jeder Lerneinheit gab es eine Übungseinheit, die sogenannte Perfektion. War unter der Woche die Lerneinheit Linkswalzer, wurde das in der Perfektion geübt, oder halt Tango oder Foxtrott. Also, auf ins Pausen machen üben 🙂