Viele Pläne haben, damit nichts schief geht

Plan A, Plan B, Plan C…

Kennst Du dieses Gefühl, ein wichtiges Ereignis bis ins Detail durch zu denken? Und dabei noch alle möglichen Eventualitäten berücksichtigen? Was, wenn es Schlechtwetter ist? Wenn doch mehr kommen als angekündigt? Wenn der erste Programmpunkt ausfällt?
Also ja, alle Eventualitäten, die schief gehen könnten.
Nein, nicht was, wenn mein Vortrag Standing-Ovations bekommt oder so viele interessierte Fragen erhält, dass wir überziehen müssen, oder mein Lieblingszeitschriftenverlag einen Vertrag für eine Kolumne dabei hat?
So was kennen die meisten Perfektionist:innen, wie ich eine bin, nur aus dem Fernsehen. Viele unserer unmittelbaren Visionen sind mehr an Apokalypsen angelehnt, meist ohne Zombies. Immerhin.

Viele beschreiben es als eine Art Absicherung: Wenn ich alles vorab durchdenke, kann nichts schief gehen und ich bin immer gewappnet.
Ich bin heilfroh, dass es so stringente Denker und Notfall-Planerinnen bei komplexen Operationen gibt – also wirklich offenes Herz und ähnliches – oder rund um wichtige Infrastruktur. Die meisten von uns sind aber keine Neurochirurginnen oder arbeiten im Atomkraftwerk. Bei uns genügt eine Basis-Checkliste und dann Vorfreude.
Hihi, ja, ich übertreibe jetzt. Für eingefleischte Perfektionist:innen ist das mit der Vorfreude nicht ganz so leicht. Was nicht heißt, dass es nicht geht. Nur, weil man da nicht geübt ist und vor lauter Bauchgrummeln und Nervenflattern da wenig Platz ist im inneren Emotionsinventar.

Mein Plädoyer: Es ist ja schön, dass das Alphabet so lange ist, aber versuch es mal mit Plan A und B okay, pack C noch ein, aber nein, D-G nicht mal andenken. Husch, husch, weg mit den Horrorvorstellungen. Die Situationen, die Dich besonders aufreiben, üb sie im kleinen, im geschützten Rahmen, in Workshops, wo alle die gleichen verengenden Situationen haben. Da gibt es Unmengen Möglichkeiten sich Übungsfelder zu bauen.
Beim Üben geht es darum Deine bisher Komfortzone zu dehnen. Auch darum, dass Du lernst scheitern passiert. Und, es ist okay.