Bild mit Zitronen und der Frage: Wann hast Du zuletzt etwas gewagt?"

Wann hast Du zuletzt etwas gewagt?

Und, wie hat es geklappt?

Hast Du die Bergtour gestartet, weil Du Dir vorgenommen hast, vor 9:00 aus dem Haus zu gehen, oder weil Du gewartet hast, bis Du Dich am morgen innerlich bereit gefühlt hast?
Hast Du das Kasterl an der Wand montiert, weil die Bohrmaschine Dir ihre absolute Verbundenheit versichert hat und dass sie Dich nie im Stich lassen wird, oder weil Du einfach mal begonnen hast? Du hast vielleicht geplant: Dir den idealen Platz überlegt, mit der Wasserwaage gemessen, dazwischen auch noch die genau passenden Schrauben und Dübel besorgt, Dir Bohraufsatz und Bitaufsatz zum Schrauben bereitgelegt, vielleicht noch mit dem Metalldetektor überprüft, dass Du da keine Leitungen anbohren wirst, Dir dann eine Schablone gezeichnet, wo die Löcher hinmüssen, aufgeklebt und gebohrt.
Ha, was glaubst Du habe ich kürzlich wohl gemacht, Bergtour oder Kasterl montiert? 😀
Tatsächlich beides. Bei Ersterem hat eine Freundin Anreise und Co. Geplant, und ich musste mich nur anziehen und den Rucksack packen. Beim Zweiten habe ich ganz allein und zum zweiten Mal gebohrt. Das erste Mal bohrte ich die Woche zuvor. Also in die Wand, Holz habe ich aller Art schon gebohrt. Ja, ich habe mir Tipps von versierten Bohrmaschinennutzenden geholt, eine Freundin, die meinte, sie könnte das schon, war mein Backup, und 2-3 Youtube-Videos habe ich auch angesehen.

Das hört sich alles aufwändig an – und es wäre auch anders und schneller möglich gewesen. Es war mein Weg, und ich habe mir ein Zeitlimit gesetzt und auch sehr intensiv das Endergebnis visualisiert. Ich wollte die Bergtour – also ähm, testen, wie weit ich komme und ich wollte wirklich dieses Möbelstück an der Wand haben.

Bei der Bergtour war es mehr Zufall: ich habe erzählt wie gut ich die Kondition schon gesteigert habe, und die Freundin hatte eine Tour am Wochenende vor. Da ging es nur noch darum herauszufinden, ob sich unsere Ambitionen und Tempo verbinden lassen.

Bei der Bohraktion habe ich länger geplant, wohlwissend, dass die Wände hier nicht ganz so 08/15 waren. Durch eine falsche Beratung im Baumarkt habe ich mich nicht abhalten lassen – ich wusste ja schon vorher ungefähr, was es werden sollte. Und ich habe nicht zu lange gewartet, damit Zweifel irgendwo zu nagen beginnen könnten oder zuviel recherchiert, bis ich vollkommen unentschlossen gewesen wäre (ja, das gibt es: „analysis paralysis“ oder „Paralyse durch Analyse“ – eines der wunderbaren Selbstsabotage-Tools, über die ich sicher auch mal schreiben werde).

Ich habe etwas gewagt. Und hätte es nicht geklappt – naja, dann hätte ich halt das Bankerl ohne Aussicht im Wald genossen und die Freundin zum Kaffee eingeladen und ihr die Bohrmaschine in die Hand gedrückt.

Es ging gar nicht ums Gewinnen, ums Machen, Ausprobieren, Testen. Um Erfahrungen und nicht um Erfolge. Klar habe ich dann ein Foto von der Aussicht oben gemacht und teils verschickt und das adrett platzierte Kasterl wurde auch fotografisch festgehalten. Es steht jetzt übrigens woanders, wo es besser passt, und vor den Bohrlöchern, die ich fast schon zukitten wollte, ein noch viel hübscheres Holzkastel, das mir eine Freundin überlassen hat. Die Bohrmaschine und ich Duzen uns jetzt. Sie darf trotzdem nicht mit zum Spazieren.

Was willst Du demnächst wagen? Nur zum Testen, Probieren, Erledigen – ohne großen Anspruch?
Oder hast Du kürzlich gewagt? Und, wie hat das bei Dir geklappt?