Ich war also am ganztägigen Jodelkurs an einem sonnigen Tag im Mai.
Durchgeführt von der Jodelschule Alpenland.
Finde ich Jodeln gut? Geht so. Aber die Kursleiterin Anita Biebl, die finde ich super. Ihre Energie und was sie alles anpackt.
„Dann also jodeln, kann ich noch nicht.“ dachte ich mir.
Ihr kennt den Spruch von Pipi Langstrumpf – „Das habe ich noch nie gemacht, also wird es sicher gut“. Also so in etwa.
Ganz ehrlich, mit diesem Gedanken fuhr ich nicht zum Jodelkurs. Mehr so, „das wird sicher lustig“. Mein damals 11-jähriger Sohn war mit dabei.
Anita sprach vom Jodeln lernen als „gelebtes Scheitern“ und hatte noch ein paar coole Sprüche, die mich so grinsen ließen. Innerlich wie äußerlich. Ich hätte sie gern mitgeschrieben, aber ich hatte mein Handy nicht in der Hand, wir waren hoch oben am Berg und ich wollte mich jetzt aufs Atmen und Tönen konzentrieren. Haben wir. War eine Überwindung, war gut. Nein, es ist uns nicht alles gelungen, darum ging es ja auch gar nicht.
Machst Du das auch manchmal: Dinge tun, die Du nicht kannst?
Deine Komfortzone dehnen?
Wir hatten einen tollen Tag im Mai, haben seither ein Jodeldiplom in der Tasche, ein neues Stimmtraining getestet, von dem ich nach zwei Monaten noch einiges da und dort nutzte, eine Methode in der Menschenmenge uns schnell wiederzufinden und viele tolle Leute kennengelernt, einige auch schon wiedergetroffen. Und eine neue Ausflugslocation hatten wir auch, gar nicht so weit weg, toller Rundumblick, Torten, von denen man satt wird.
Was so ein Jodelkurs nicht alles kann.
Ein Jahr nach dem Artikel kann ich sagen, mein Sohn und ich muhen noch immer ab und an. Mein Sohn ist in der Saison 24/25 auch schon über die Eisfläche gejodelt, mit einer Jodeldiplom-Kollegin, beide stilgerecht in Schlittschuhen.
Eine Jodelbekanntschaft hat sich zu einer tollen Freundschaft entwickelt, mit vielen durchplauderten Abenden, einigen Konzerten, die ich besuchte und dem schönsten Selbstliebe-Song, des Jahres 2025, der auch schon auf meiner Perfektionixmus-Playlist ist. Witchseason und „To the moon and back (I love you)“, was diesen Sommer veröffentlicht wurde ist also irgendwie übers jodeln zu mir gekommen. Man weiß nie, was sich aus der Lust zu Scheitern alles entwickeln kann.